Erst im April 2016 hat das Moco Amsterdam eröffnet. Moco steht für Modern Contemporary und ist ein Museum für zeitgenössische und moderne Kunst mit immer wechselnden Ausstellungen. Das Galeristenpaar Lionel und Kim Logchies zeigen in ihrer ersten Ausstellung Werke des Street-Art-Stars Banksy zusammen mit Bildern des Meisters des Siebdrucks Andy Warhol. Zwei Künstler wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Der eine, eine schillernde Persönlichkeit der aufregenden 60er Jahre, der mit seinen bunten Siebdrucken die Pop Art begründete. Der andere dessen Identität bis heute im Verborgenen liegt und der mit seinen zynisch-politischen Graffitos fast über Nacht die Welt eroberte.
Inhalt
- Banksy – Meister der Stencil-Kunst
- Andy Warhol – Ikone der Pop-Art
- Meine Gedanken zum Schluss
- Das Moco Amsterdam in der Honthorststraat
- Banksy: Laugh now – noch bis zum 31. Dezember 2016
Banksy – Meister der Stencil-Kunst
Seine Botschaften findet man dort wo es passiert. Wo israelische Soldaten nicht davor zurückschrecken mit scharfer Munition auf steinewerfende palästinensische Jugendliche zu schiessen und ein 8-Monate altes Baby durch den Einsatz von israelischem Tränengas stirbt.
Ursprünglich an eine Wand in Bethlehem gesprüht, wird der junger Straßenkämpfer, der anstatt eines Molotowcocktails einen Strauß bunter Blumen wirft zum Synonym für die sinnlosen Kriege, die auf der Welt geführt werden.
Auch das Mädchen mit dem roten Luftballon erinnert an den blutigen Konflikt in Syrien, der so vielen Menschen das Leben gekostet und Millionen in die Flucht getrieben hat.
- Mit seinen zynisch-politischen Graffitos eroberte Banksy fast über Nacht die Welt
- Mädchen mit dem roten Luftballon
Banksy’s Kunst gilt als provokativ, jedoch lüftet er nur den Schleier der Wahrheit, wie bei seinem Graffito von Steve Jobs, der mit einem Apple unterm Arm und einem Müllsack auf dem Rücken durch ein Flüchtlingscamp schleicht. Während überall propagiert wird, dass die Flüchtlinge das Land überschwemmen, wird gerade hier die Ambivalenz der Flüchtlingspolitik deutlich spürbar. War doch der Gründer eines der größten Computer-Unternehmen der Welt selbst ein Sohn eines syrischen Migranten.
Niemand kennt seine Identität. Es gibt Vermutungen über seine Herkunft, aber keiner weiß es genau. Die FAZ bezeichnete ihn mal als „bekanntesten Unbekannten“ und schürte so noch das Geheimnis um seine Person. Er selbst ist jedoch kein Materialist und nicht auf Ruhm und Geld aus. Vielmehr geht es ihm um den kritischen Blick auf die Gesellschaft.
Andy Warhol – Ikone der Pop-Art
Warhol ist anders, zumindest auf den ersten Blick. Exzentrisch und extravagant. Ein Selbstinzinierer und in den 60ern omnipräsent in allen Medien. Als Ikonen der Pop Art steht er mit seinen bunten Portraits von Marylin Monroe oder Grace Kelly im Kontrast zur politischen Kunst von Banksy.
Doch auch er stand der Gesellschaft kritisch gegenüber und entlarvte auf seine Weise den Konsumzwang der großen Marken. Eines seiner berühmtesten Werke sind die Bilder von den Campbell’s Suppendosen, die Banksy 2005 mit den günstigen Suppendosen von Tesco in unsere heutige Zeit holte. Marken-Prestige versus Geiz-ist-Geil-Mentalität.
Warhol schaffte mit seinen bunten Siebdrucken den Sprung vom Grafikdesigner zum international anerkannten Künstler. Als umstrittene Persönlichkeit der amerikanischen Nachkriegskultur revolutionierte er die Pop Art Ära und etablierte sich im selbstgeschaffenen Olymp der High Society.
- Andy Warhol – schillernde Persönlichkeit der aufregenden 60er Jahre
Selbst ein Paradoxem in Person, hin- und her gerissen zwischen der oberflächlichen Welt der Reichen und Schönen und der bürgerlichen Realität, führte er mit seinen Portraits-Serien, den mit den Personen verbundenen Kult, ad absurdum.
Besonders umstritten ist sein Portrait von Mao Zedong, einer der größten Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Ein von Macht zerfressener, sich selbst beweihräuchernder Egomane, der aus mir unerklärlichen Gründen bis heute noch in China verehrt wird. Mit Gewalt, Terror und Unterdrückung regierte er fast ein Viertel Jahrhundert sein Land und zwang dem chinesischen Volk seinen Willen auf. Warhol machte aus der propagandistisch geformten Ikone eine beliebig reproduzierbare Massenware, die mahnend für den falschen Propheten steht. Das Bild schreit förmlich „Erkenne die Wahrheit!“ und steht für mich sinnbildlich für eine verdrehte Wahrnehmung in der Gesellschaft.
- Portrait von Mao Zedong als beliebig reproduzierbare Massenware
Meine Gedanken zum Schluss
Das Moco Amsterdam hat mit Banksy und Warhol einen super Start hingelegt und bietet neben dem Stedelijk einen guten Kontrast zu den alten Meistern am Museumsplein. Ich bin schon jetzt auf die nächsten Künstler gespannt und werde das Moco Amsterdam definitiv wieder besuchen, wenn ich in der Stadt bin.
Informationen über das Museum: Moco Amsterdam Honthorststraat 20 1071 Amsterdam Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr Eintrittspreis: Erwachsene: 12,50 Euro I Amsterdam City Card: 10% Rabatt Aktuelle Ausstellungen: Banksy: Laugh now vom 09. April bis 31. Dezember 2016 Warhol: Royal vom 09. April bis 01. Oktober 2016
Kennst du schon das Moco Amsterdam? Wie haben dir beide Ausstellungen gefallen? Schreib es mir in die Kommentarbox.